Leder

Vorwort über Ledermöbel

Liebe Leserin, lieber Leser, dieses große Unbehagen hat wohl jeden schon befallen: Nach reiflicher Überlegung ist die Entscheidung gefallen, sich nun doch endlich neue Polstermöbel zu leisten; im Möbelhaus jedoch steht man völlig ratlos vor dem Angebot, weil man nicht beurteilen kann, ob man für sein gutes Geld auch die entsprechende Qualität erhält. Was sich unter den Bezugsstoffen oder edlen Schrankoberflächen verbirgt, können Verkäufer – oder Katalogbeschreibungen meistens noch einigermaßen erklären – ob Bezugsstoff und Unterbau eines Sessels jedoch mehr als zwei Hopser der lieben Kleinen ertragen, kann Ihnen vor dem Kauf niemand sagen.Westminster 1.2.3

Bei der Breite des Möbelangebotes, der Vielzahl namenloser Erzeugnisse und des schnellen Wechsels von Modellen ist an eine kontinuierliche Testarbeit, wie in anderen Bereichen nicht zu denken. Wenn in Zeitungsanzeigen oder -beilagen Möbelhändler komplette Polstergarnituren für unter 1000,– EUR anbieten, dann stellt sich wohl die Frage: „Wo liegt der Haken, wie lange kann so etwas schon halten ?“ Mit Sicherheit handelt es sich um Massenanfertigungen ohne Markennamen; man wird also z. B. kaum Einzelstücke hinzu, oder später nachkaufen können. Das man Sessel mit billigen Kunststoffpolstern und mit schnell verschleißenden oder nicht lichtechtem Stoff beziehen kann, weiß jeder.

Nehmen Sie sich vor dem Kauf Zeit, besonders wenn es um eine größere Anschaffung geht. Schauen Sie sich beim Händler die Originalstücke genau an. Besonders bei Polstermöbeln sollten Sie zu Hause die maximal verträgliche Größe ausmessen. Es gibt sehr viele schöne Polstermöbel auf dem Markt, aber es ist leider auch hier nicht alles Gold was glänzt. So manches Sofa büßt bereits nach einem halben Jahr seine schöne Optik ein. Diese Enttäuschung können Sie sich ersparen, wenn Sie von vornherein auf Qualität achten.

Sitzkomfort
Wenn Sie neue Polstermöbel kaufen, wollen Sie sich damit vor allem wohlfühlen. Deshalb kommt es in erster Linie auf den Sitzkomfort an: die Sitzhöhe und Sitztiefe, die Höhe der Armlehnen, die Ausformung der Rückenlehne müssen Ihren Körpermaßen entsprechen. Sie können zwischen härteren, weicheren oder geknöpften Sitzkissen wählen.

Masse
Bei Polstermöbeln müssen Sie mit kleinen Abweichungen von den angegebenen Maßen rechnen; das ist durch unterschiedliche Polstermaterialien und deren Verarbeitung bedingt. Bei Sesseln etwa sollte man von Toleranzen bis zu plus/minus zwei Zentimetern ausgehen. Bei Abmessungen zwischen 150 und 300 Zentimetern können die Toleranzen sogar bis zu 2,5 Zentimetern betragen.Choice_of_Leather_for_desk_tops[1]

Lederbezüge
Gerade bei Leder sollten Sie auf Qualität achten. Dann bekommen Sie nämlich weiche, geschmeidige, atmungsaktive Lederarten. Hochwertiges Leder ist so gefärbt, dass sich die Farbe um jede einzelne Faser legt und alle natürlichen Merkmale sichbar bleiben. Vor allem bei großflächigen Möbelstücken können Sie ganze Rinderleben verfolgen: Rangkämpfe, Parasiten, Stall- und Weideverletzungen, Dornen- und Heckenrisse, Brandzeichen und Mastfalten können zu sehen sein. Für eine Polstergarnitur werden fünf bis sieben Rinderhäute verarbeitet. Diese Tiere
haben unter verschiedenen Bedingungen gelebt, keine Haut gleicht der anderen. Dadurch entstehen Struktur- und Farbabweichungen, die naturbedingt sind. Diese Lebenszeichnungen beeinträchtigen den Wert und die Haltbarkeit Ihrer Ledermöbel nicht, sie machen aus ihnen vielmehr Unikate, und die im Lauf der Zeit auftretende „Leder-Patine“ macht diese Möbel umso wertvoller.

Herstellung
Es gibt noch heute rund 300 verschiedene pflanzliche Gerbmöglichkeiten. Bahnbrechend war im Jahr 1858 die Entdeckung der gerbenden Wirkung von Chromsalzen. Damit war das Zeitalter der rationellen Mineralgerbung angebrochen. Sie erlaubt die Lederherstellung in wesentlich kürzerer Zeit und sorgt gleichzeitig dafür, dass das Leder weicher und gebrauchstüchtiger wird. Diese Gerbung mit mineralischen Chromsalzen ist bis heute Grundlage der Lederbehandlung geblieben.siegel Klein

Gesundheit
Leder, dass u. a. in England, Deutschland oder Holland produziert wird, enthält keine toxischen Stoffe. Allerdings kann in übrigen Ländern Leder durchaus noch mit giftigen Substanzen, wie   z. B. Pentachlorphenol (PCP), behandelt sein. PCP kann chronische Gesundheitsschäden auslösen, von Kopfschmerzen über Ekzeme, Leber- und Nierenschäden bis hin zu Herzrythmusstörungen. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall nur Leder auswählen, bei dem der Hersteller versichert, dass er kein PCP oder andere gesundheitsgefährdende Stoffe verwendet hat.

Umwelt
Die Lederherstellung stellt keine Gefahr für die Umwelt oder die Gesundheit des Menschen dar. Nach der Gerbung werden die jetzt zu Leder gewordenen Häute und Felle entwässert, in der Dicke egalisiert, dann gefärbt, getrocknet und je nach Lederart zusätzlich behandelt.

Pflege und Reinigung
Leder ist genügsam und damit sehr pflegeleicht. Aber: Leder ist auch empfindlich gegen aggressive Mittel. Leder benötigt nur ab und zu etwas „Nahrung“. Damit es geschmeidig bleibt, verwenden Sie am besten von Zeit zu Zeit ein spezielles Lederpflegemittel, nachdem Sie das Polstermöbel vom Staub gereinigt haben. Je geringer die Dosierung des Pflegemittels, umso effektvoller ist die Pflege. Benutzen Sie auf keinen Fall Schuhcreme oder andere Poliermittel zur Pflege. Fleckenentferner, Terpentin, Lösungsmittel und ähnliches dürfen ebenfalls niemals zur Reinigung verwendet werden. Sie sollten Ihre Ledermöbel vor direkter Sonnenbestrahlung, starken Lichtquellen und Heizkörpernähe schützen. Außerdem sollte der Raum genügend Luftfeuchtigkeit haben.reproduction_furniture_handmade_in_england[1]